Home-Office: gesundheitliche Aspekte als Herausforderung
Es sind nicht die Technik oder das Mobiliar allein, welche ein produktives und angenehmes Arbeiten zu Hause beeinflusst.
Der Arbeits- und Umweltmediziner sowie unser Plattformpartner Dr. Heinz Fuchsig zeigt die wichtigsten Aspekte für eine gesundes Arbeitsklima im Wohnbereich auf. Die aktuelle Situation stellt sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber vor neue Herausforderungen. Viele Unternehmen folgten dem Rat der Gesundheitsexperten und schickten ihre Mitarbeiter ins Home-Office. Es sind nicht die Technik oder das Mobiliar allein, welche ein produktives und angenehmes Arbeiten zu Hause beeinflussen. Auch die Raumluft beeinträchtigt nicht nur das Arbeitsklima, sondern wirkt sich auf die Gesundheit und das Gemüt aus.
„Derzeit ist Home-Office in aller Munde, meistens ist es ein improvisiertes- „Office“. Eine räumliche Abgrenzung und die adäquate Infrastruktur sind in den meisten Fällen nicht gegeben“, so Dr. Heinz Fuchsig, Arbeits- und Umweltmediziner. „Daher ist es umso wichtiger auf eine gesunde Raumluft zu achten, um so Produktivität und Freude an der Arbeit beizubehalten.“
Neue Einflussfaktoren in der Heimarbeit
Wenn sich die Luftqualität im Raum verschlechtert, leiden neben der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit auch das Wohlbefinden und letztendlich die Arbeitszufriedenheit. Das gilt am Arbeitsplatz im Büro wie auch zu Hause. Hinzu kommt nun aber dicke Luft drinnen, wobei Luft in der Wohnung oder im Haus stärker mit Schadstoffen, Feuchtigkeit, Kohlendioxid und Staub belastet wird. Kinder und Haustiere laufen herum, Wäsche wird gewaschen und es wird häufiger gekocht.
Einfach ein gesundes Home-Office:
Die wichtigsten Tipps von der unabhängigen Plattform MeineRaumluft.at sind:
- Händewaschen nicht vergessen
Ein neues Ritual wird bald auch gelebte Gewohnheit. Vor und auch nach der Arbeit im Home-Office die Hände waschen. Milde Waschlotionen bringen ähnlich gute Erfolge, noch dazu werden Viren vermutlich zu 90 % über durch Tröpfchen in der Luft übertragen, und nicht über die Handflächen. - Reduzieren Sie die Staubfänger
es der mit Papier und Ordnern überladene Schreibtisch, selten genutzte Gegenstände und kaum beachtete Deko-Elemente. Achten Sie darauf, dass am Schreibtisch und in den Regalen nichts Überflüssiges herumsteht. Regelmäßiges Staubsaugen entlastet die Atemwege ebenso wie regelmäßiges Lüften (Allergiker sollten in der pollenarmen Zeiten lüften, also in der Stadt am Morgen und am Land spätabends). - Reduzieren Sie die Schadstoffkonzentration
Rauchen sollte generell und dauerhaft auch aus dem Wohnbereich verbannt werden. Aber auch Tonerstaub von Laser-Druckern können Feinstaub in großen Mengen emittieren. Stellen Sie deshalb Drucker so weit weg wie möglich, Sie reduzieren nicht nur Schadstoffe, sondern auch die Lärmkulisse und den Elektrosmog. - Lüften Sie regelmäßig
Wichtig um Schadstoffe von Innen und Außen zu vermeiden und für eine gesunde Luft im Home-Office zu sorgen ist auch ein regelmäßiges Lüften, idealerweise das sogenannte Stoßlüften. Die Dauer richtet sich nach den Außentemperaturen. Als Richtschnur gilt je wärmer die Außen-temperatur, desto länger sollten Sie lüften. Jetzt im Frühjahr können es wie im Sommer durchaus 25 Minuten sein, und das vier bis fünf Mal pro Tag. - Schadstoffe von innen
Wenn es um Schadstoffe geht, die von Baustoffen oder Einrichtungsgegenständen an die Innenraumluft abgegeben werden, dann ist besonders häufig von Formaldehyd die Rede. Fast genauso oft fällt der Begriff “flüchtige organische Verbindungen“ – kurz: VOC. Der vielleicht bekannteste Innenraum-Schadstoff ist Formaldehyd, und zwar vor allem als Bestandteil von Klebstoffen, beispielsweise zur Herstellung von Spanplatten. Aber auch in Farben, Lacken sowie in manchen Textilien und Teppichmaterialien findet man diese Substanz.
„Oft wird nicht bedacht, dass auch Computer und Tastaturen emittieren Weichmacher, Flammhemmer und andere Chemikalien emittieren, vor allem, wenn sie neu sind oder mit hohem Stromverbrauch warm werden“, ergänzt Dr. Fuchsig. „Gerade auch deshalb sollten Sie regelmäßig Lüften, und ganz besonders gründlich, wenn im Schlaf- oder Kinderzimmer gearbeitet wird.
- Schadstoffe von außen
Nicht selten dringen auch von draußen Schadstoffe und aktuell Pollen in den Raum ein. Sei es durch das oben erwähnte Lüften oder durch Türen oder undichte Fugen. Hier können Luftreiniger mit entsprechenden Filtersystemen Abhilfe schaffen. Sie filtern beispielsweise Bakterien, feine Staubpartikel, kleine Schwebeteilchen wie Mikroplastik, Allergene oder Zigarettenrauch aus der Raumluft. Bei Pollenallergie kann man zusätzlich auf hochwertige Pollen-Schutzgitter zurückgreifen. - Sorgen Sie für eine angenehme Luftfeuchtigkeit
In der Regel ist die Luftfeuchtigkeit im Eigenheim im Winter oder in Trockenheitsperioden zu niedrig. Sie können sowohl mechanische Luftbefeuchter erwerben als auch Grünpflanzen aufstellen. Letztere wirken sich zwar weniger auf die Luftfeuchtigkeit aus, dafür heben Sie aber die Stimmung und somit die Arbeitsmotivation. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40 und 60 % liegen. Ein Krug mit frischem Wasser am Schreibtisch erinnert daran, regelmäßig zu trinken und so auch die Schleimhäute feucht und fit zu halten. - Abschalten nicht vergessen
Zu guter Letzt empfiehlt sich als Psychohygiene ein Tuch über den PC zu ziehen oder ein anderes „Abschalt-Ritual“. Wenn im Wohn- oder Schlafraum gearbeitet wird, sollte die Arbeit sichtlich abends abgeschlossen ist. Denn in Zeiten von Teleworking fehlt der Übergang vom Büro nach Hause, den man sonst hat. Einem entspannten und erholsamen Tagesausklang steht so nichts mehr Berufliches mehr im Weg.
Kostenfreier Leitfaden zum Download
Weitere vertiefende Informationen und mehr Tipps hat die unabhängige Plattform MeineRaumluft.at in ihrem „Leitfaden für eine gesunde Raumluft“ zusammengestellt. Der Leitfaden steht kostenfrei zum Download zur Verfügung.