Trockene Luft ist Gift für unsere Haut.
Gemeinsam mit Prof. Dr. Robert Loewe, Oberarzt an der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien gibt MeineRaumluft Tipps für eine gesunde Haut in der kalten Jahreszeit. Draußen wird es kalt, drinnen beginnt die Heizung auf Hochtouren zu laufen. Doch Vorsicht: In vielen Wohnräumen und Büros ist die Luftfeuchtigkeit dauerhaft zu gering! Die damit möglich einhergehenden gesundheitlichen Probleme treffen auch unsere Haut.
Wüstenklima im Wohnzimmer
Trockene und überheizte Luft beherrschen das Klima in Innenräumen während der Heizsaison. Nicht selten fällt die relative Luftfeuchtigkeit dabei unter 30% oder gar unter 20%. Mit ein Grund dafür: Trockenere kalte Außenluft kommt beim Lüften in die Räume, erwärmt sich und die relative Luftfeuchtigkeit nimmt dabei ab. Denn kalte Luft kann weniger Wasserdampf aufnehmen als warme Luft.
„Oft sind Baustoffe und –materialien verbaut, die keinen Feuchte- und Temperaturpuffer aufweisen um diese Schwankungen auszugleichen. So saugen manche Wandaufbauten die Luftfeuchtigkeit richtiggehend spürbar ab, ohne diese in trockenen Phasen wieder abzugeben. Die Bewohner leiden entsprechend darunter“, weiß Peter Skala, Initiator der Plattform MeineRaumluft in der Region DACH.
Zu trockene Raumluft kann krank machen
Der Mensch kann Feuchtigkeit und Temperatur der Luft auf dem Weg zur Lunge – ähnlich einer Klimaanlage – regulieren. Dennoch treten in der Heizsaison Beschwerden wie trockene Schleimhäute und Nasen sowie gereizte Augen vermehrt auf. Schuld daran ist nicht nur die trockene Raumluft, sondern auch die Tatsache, dass im Winter die Luftwechselrate geringer ist und damit die Staubbelastung steigt. Durch die trockene Luft halten sich die Staubpartikel länger in der Luft, was das Raumklima negativ beeinflusst. Zusätzlich nimmt bei sinkender Luftfeuchtigkeit die Gefahr von Infektionskrankheiten zu, da die Immunabwehr der Schleimhäute beeinträchtigt ist. So haben z.B. Influenzavieren bei trockener Luft eine höhere Überlebensfähigkeit. Doch: Trockene Luft kann auch unserer Haut zusetzen:
Mit ca. 1,8 m2 Quadratmetern ist die Haut nicht nur das größte Organ des Menschen, sondern mit 10kg auch das Schwerste. Neben anderen Faktoren wie Alter oder erblicher Veranlagung wird unsere Haut speziell in der Winterzeit besonders belastet. Der Wechsel von kalter Außenluft und warmer Heizungsluft trocknet die Haut aus. Sie wird spröde bis rissig und fühlt sich gespannt an. Quälender Juckreiz ist oft die Folge, Hautentzündungen können ebenfalls auftreten.
„Ein weiterer Effekt, der die Haut belastet: Infolge zu geringer relativer Luftfeuchtigkeit lädt sich die Luft elektrostatisch auf. Feinstaub lagert sich auf der Haut ab und kann Hautentzündungen verursachen. Auch Patienten, die bereits unter Hautkrankheiten – wie Ekzemen oder trockenen Lippen – leiden, spüren in trockenen Räumen eine Verschlechterung der Symptome“, weiß Prof. Dr. Loewe, Oberarzt an der Universitätsklinik für Dermatologie der Medizinischen Universität Wien.
Schrumpelig wie ein Apfel
Beim Vergleich der Haut mit der Oberfläche eines Apfels wird deutlich: Ist er zu trocken und warm gelagert, verliert er Feuchtigkeit, seine Oberfläche wird „schrumpelig“. Dieses Bild trifft auch auf unsere Haut zu. Prof. Dr. Loewe: „Gut für den Körper ist eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent. Liegt diese dauerhaft darunter, leiden viele Menschen nicht nur an Reizungen der Atemwege und Augen, vor allem ihre Haut wird stark in Mitleidenschaft gezogen: Manche Menschen reagieren derart stark auf trockene Luft, dass ein Aufenthalt in diesen Räumen kaum ertragbar ist und adäquate Therapien eingeleitet werden müssen um die Hautsituation wieder zu normalisieren“.
MeineRaumluft-Tipps für mehr Hautgesundheit in der Heizsaison
Richtig lüften: Kurz – aber intensiv: Ein dauerhaft gekipptes Fenster kühlt das Mauerwerk nur unnötig aus und treibt die Heizkosten in die Höhe. Am besten ist es, stündlich für wenige Minuten zu lüften, indem man (gegenüberliegende) Fenster vollständig öffnet und so für einen kompletten Luftaustausch sorgt.
Luft befeuchten: Pflanzen, Badezimmer in die Wohnung entlüften, Wäsche zum Trocknen aufhängen, Luftbefeuchter aufstellen. All diese Maßnahmen sind geeignet, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Dabei sollte man jedoch auf die Hygiene achten und mittels Hygrometer die Luftfeuchtigkeit im Blick haben. Denn: Auch zu feuchte Räume führen zu Problemen (Schimmelbildung).
Bauweise beachten: Wer neu baut oder umfassend renoviert, sollte auf Baumaterialien und –stoffe setzen, die wärme- und feuchtigkeitsregulierend wirken. Hochwertige Ziegel, Kalk- bzw. Klimaputze und diffusionsoffenen Farben eignen sich hier besonders gut.
Ernährung achten: Auch unser Ernährungsverhalten kann trockener Luft entgegenwirken. Frisches Obst und Gemüse und vor allem ausreichend Flüssigkeit – wie Wasser oder Tee – füllen den Feuchtigkeitsspeicher der Haut auf.
Gemäßigt heizen: Die Wohnraum- bzw. Büro-Temperatur sollte im Idealfall 20-22 Grad betragen. Wärmere Kleidung ist besser als überheizte Räume!